Liebe Leser,

 

ich selbst habe am eigenen Leib erfahren, was psychische Krankheiten in einem auslösen können. In mir überschnitten mehrere kleinere Krankheitsbilder, die aber nicht so schwerwiegend waren, so dass ich in der Lage bin retrospektiv zu reflektieren.

Ich war im Jahre 2011 für fast 3 Monate in stationärer Behandlung, die auch durchaus gut verlief. Durch zahlreiche Selbstreflektionen bin ich heute an dem Punkt, mein Krankheitsbild selbst ziemlich genau zu benennen.

Vermutlich habe ich eine bipolare Störung. Anzeichen dafür sind unglaubliche „Höhenflüge“, gefolgt von gleichlangen Down-Phasen. Hinzukommend ist, dass ich eine hochsensible Person bin, bzw. eine highly sensetive person. Ich nehme kleinste Veränderungen war: Luftdruck Änderungen, Düfte, Geschmäcker. Ich konnte mich viel mit gleichgesinnten austauschen. Gleichzeitig habe ich einen IQ, der nahe an der Grenze zur Hochbegabung kratzt, worauf ich später eingehen werde.

Also fassen wir kurz zusammen: Ich bin hochsensibel und habe eine bipolare Störung. Das ganze geht natürlich nicht ganz ohne Konsequenzen einher. Ich brauche selbst eine gewisse Zeit, um emotionale Konflikte zu bewältigen, nehme viele Dinge sehr persönlich und mache mir viel zu oft, viel zu viele Gedanken , über viel zu viele Sachen.

Lange habe ich vermutet, dass auch unter BPS leide, was ich heute aber verwerfe. Es sind durchaus Tendenzen dazu dar und es besteht die Möglichkeit, dass ich eines Tages wirklich unter BPS leiden könnte. Ein Grund für diese Vermutung war, dass Borderliner grundsätzlich dazu neigen, sich einen Partner zu suchen, die ihr Verhalten spiegeln. Auch kann durchaus sein, dass ich in meiner Jugend , bis hin zur Therapie-Zeit tatsächlich eine BPS hatte. Genau sagen kann ich das, möchte ich auch nicht. Manche Dinge sind besser unausgesprochen.

Als erstes muss man sich selbst akzeptieren, an sich arbeiten und erst dann, wenn diese beiden Punkte verstanden hat, kann sich eine Besserung der eigenen Fähigkeiten einstellen. So viel zu mir.

 

Der Überblick

Im Jahre 2013 lernte ich meine große Liebe kennen. Es war sprichwörtlich Liebe auf den ersten Blick. Es war eine sehr, sehr innige Liebe und sehr intensiv. Die Beziehung endete im November 2015, bzw. Ende März 2016.

Doch will ich nicht zu weit vorgreifen. Meine Ex-Partnerin war psychisch labil, handelte im Affekt und war nie wirklich in der Lage, die Welt aus der Sicht einen anderen Menschen zu sehen. Ihre Eltern trennten sich, ihre Mutter verfiel in Alkohol und Depressionen und es gibt allen Grund zu der Annahme, dass diese Vergangenheit maßgeblich für die Entstehung der Borderline-Strukturen bei meiner Ex verantwortlich sind. Ich gebe hier – öffentlich – nicht alle Einzelheiten wieder, da es sich einfach nicht gehört, das Leben anderer zur Schau zu stellen.

Nun war es so, dass dieses Mädchen – meine Ex – nie wirklich die Trennung ihrer Eltern überwunden hat. Sie vermisste ihren Vater und weinte sehr oft in meinen Armen. Ich ging sehr oft mit ihr spazieren und hörte mir ihre Sorgen an.

Das ganze war ein Fass ohne Boden – rückblickend hätte das ein Warnsignal sein müssen. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass man mich innerhalb ihrer Familie gefühlt jeden zweiten Tag mit ihrem Vater verglich. Hohe Kommunikationsfähigkeit , ein scharfer Verstand, Gestik, Mimik, Humor. Rückblickend betrachtet das zweite Warnsignal.

Die Liebe an sich war sehr innig und sehr tief. Ihre Mutter konnte mich allerdings nicht leiden und ich habe nie erfahren wieso. – Rückblickend das dritte Warnsignal. Man verglich mich häufig mit ihrem Vater, ebenso auch ihre Mutter. Da hat ihr Unterbewusstsein wohl den Groll gegen ihren Ex-Mann auf mich projiziert.

Immer wieder versuchte ihre Mutter, unser Glück zu sabotieren , indem wir nie zusammen übernachten durften und uns nur an ausgewählten Tagen treffen durften. Sie hasste mich regelrecht, ohne irgendwelche Gründe – außer dass ich im Verhalten ihrem Exmann ähnelte (gut, für sie Grund genug).

 

Die Wende

Anfang 2014 fing ich an, an jenen Tagen , an denen wir uns nicht sehen durften, meinen Pc aufzubauen . Ich schrieb weniger auf WhatsApp , telefonierte weniger mit ihr und so fühlte meine Freundin vernachlässigt und begann, mich mit ihrem Vater im negativen Sinne zu vergleichen. – Rückblickend ein weiteres Warnsignal. Aus meiner Sicht habe ich aber nicht viel falsch gemacht, denn den ganzen Tag am Handy zu hocken und all meine Zeit nur ihr zu widmen, führte dazu, dass ich mich bedrängt fühlte.

Alle Versuche ihr das zu erklären, waren vergebene Liebesmüh. Natürlich könnte man hier auf Vaterkomplexe tippen, was ich zunächst auch tat. Im April 2o14 begann sie dann, mir fremdzugehen. Hinzukommend war, dass sie bei diesem Jungen schlafen durfte, er bei ihr usw.! Ihre Mutter manipulierte hier ganz bewusst. Klar ist das eine neue Erfahrung für meine Ex gewesen, mal mit einem jungen zu übernachten, Arm in Arm einzuschlafen und all diese Dinge. Als das raus kam, weinte sie und wollte mich trotzdem nicht verlieren. Immer dann, wenn ich ihr sagte, dass sie mich in Ruhe lassen solle, kam sie her und weinte vor meiner Tür, weinte in meinem Zimmer, weinte, weinte, weinte. – Warnsignal!
Ich dachte wirklich, sie würde das bereuen. Jedenfalls ließ ich mich wieder darauf ein. Nach 6 Wochen – am 31.05.2014 war eigentlich alles wieder gut, aber dann wurde mir ein Screenshot gezeigt, in dem sie gegen 12 Uhr einen langen, süßen Text auf ask.fm schrieb. Der Grundtenor war, dass sie den anderen über alles lieben würde. Ich sprach sie darauf an und bat sie, sich nie wieder bei mir zu melden. Und wisst ihr, was passierte? – Richtig, sie kam weinend bei mir an und bat um Verzeihung. Gegen 14 Uhr stand  sie damals weinend an meiner Tür, es war warm und sie war mit Rad gefahren. – Rückblickend…ein Warnsignal.

Ich ließ mir also wieder mal mächtig einen Bären aufbinden, Liebe macht blind, Liebe macht dumm. Ich kümmerte mich wieder mehr um sie, weil uns diese 6 Wochen unglaublich zerrissen hatten. Alles war wieder perfekt. Richtung Winter war es, dass ich mich wieder mehr zurückzog. Ich durfte meine Freunde nicht treffen, sollte nur auf Abruf verfügbar sein und wenn ich mal zu einem Freund fuhr, gab es riesen Krach. Alle Versuche ihr meine Sicht zu erklären, fielen auf taube Ohren. Auch wenn sie Verständnis und Einsicht zeigte, ging das 2 Wochen gut und dann fing alles wieder an.

 

Zwischendurch

Die Beziehung lief dann weiter. Es gab Streit darum, dass ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit geben würde, allgemein war ich das Arschloch. Rational war das nicht zu erklären. Aber auch hier greift die Borderline-persönlichkeits-Störung: Sobald ein Borderliner nicht mehr das bekommt, was seine Triebe befriedigt, wird er wütend und schiebt alles auf jene, die ihm die Befriedigung verwehren. Typische Triebe eines Borderliners:
1. Ich bezogene Aufmerksamkeit – Du musst ihr/Ihm all deine Zeit widmen. Andere Menschen, andere Interessen darf es nicht geben!

2. Liebe, ineinander verschmolzen sein – Borderliner wollen mit ihrem Partner eine Einheit sein. Sie können nicht damit umgehen, wenn der Partner selbst eine eigene Identität hat. Alles was diese Eigenständigkeit des Partners fördert, ist grundsätzlich falsch und böse und muss zerstört werden.

3. Immer mehr, immer weiter – bekommt der Borderliner einmal das, was er begehrt braucht er immer größere Dosen davon. Einen linearen Ablauf darf es nicht geben, nur immer mehr, immer weiter. Das ganze so sprunghaft wie möglich. Bekommt er nicht mehr und nicht weniger von dem, was er will, dann muss der Partner das ausbaden und dafür leiden. Denn er ist für das nicht erhalten, das nicht befriedigen der Bedürfnisse verantwortlich. Man könnte den Borderliner als einen Süchtigen beschreiben: Einmal angefixt, muss die Dosis stetig größer werden. Ist der Partner dazu nicht in der Lage, wird sich eine andere Droge, ein neuer Partner gesucht.

 
Im Jahre 2015 wurde die Beziehung etwas flacher. Das – von ihrer Mutter- terminelle Schema , sich an festen Tagen zu sehen ließ die Beziehung leiden. Ebenso, dass man sich nur ein paar Stunden sehen durfte, ohne auch nur ein einziges Mal zusammen übernachten zu dürfen. Ja, obwohl sie bei einem anderen Kerl schlafen durfte, niemals bei mir.

Unter all diesem Umständen litt ich elendig. Aber der Blick in ihre verliebten Augen, ließ mich alles ertragen! Götter, ich erinnere mich heute noch mit einem Lächeln daran, wie sie meinen Kopf zwischen ihre Händen nahm, mich anhimmelte und mich küsste. Trotzdem kamen die Streitigkeiten immer wieder hoch. Sie war nicht in der Lage, zu verstehen was eigentlich selbstverständlich war. Es war ihr kognitiv nicht möglich, was für eine typische BPS spricht.- Warnsignal! Immer wieder kamen Ausflüchte, doch nie wurde das Kernproblem angerührt. Ich zitiere von einem anderen Blog:

  1. Zu den den bevorzugten Waffen dieser „seelisch Perversen“ gehört die Verweigerung jeglicher Kommunikation und krankheitsbedingt eine Unfähigkeit zum entschlüsseln von Kommunikation. Borderliner verstehen den Bedeutungsgehalt von Sätzen nicht. Illustriert man ihnen Sachverhalte mit Bildern, verlieren sie sich in den Bildern.
  2. Ein Borderliner braucht 5 Sekunden um Ihnen 5 Minuten zuzuhören. Borderliner reden und reden und nichts wird reflektiert. Pearl: “Was andere sagen, dient ihnen überhaupt nur als Stichwort für Entgegnungen, wenn sie überhaupt so weit zuhören» (ebd.). Ein Borderliner “verrät” sich durch Reflektionsmängelsätze! Recommended – Peter Fonagys Reflektions-Scala. Adult Attachment Interview.
  3. Borderliner können Wichtiges von Unwichtigen nicht trennen. Sie verlieren sich in Details, ohne das Ganze zu erfassen. Borderline wird mit Autismus verglichen, aber auch mit Demenz!
  4. In der Kommunikation ist der „schizophrene Kern“ der BPS „allseits“ und „jederzeit“ feststellbar. Die paranoiden Projektionen sind als solche leicht erkennbar. Sie finden in “Echtzeit” statt.

Quelle: https://citisite.wordpress.com/borderline-logik-und-projektion/

Dieser Blog ist sehr empfehlenswert!

 

Das Ende
Ich habe mich leider – wie viele andere- versucht anzupassen. Ich gab meine eigene Identität auf lebte nur noch für die Beziehung. Ich tat alles mir mögliche, um ihre Wünsche zu erfüllen. Nun begann ich im Jahre 2015 nach einer Ausbildung zu suchen. Meine Freundin wollte zunächst Erzieherin werden, dann Hauswirtschafterin und 2 Wochen, nachdem ich meinen Ausbildungsvertrag für eine Kochausbildung unterschrieb, fand sie eine Ausbildung: Eine Kochausbildung. – Das war kein Warnsignal, man hat mir dem Zaunpfahl die Fresse eingehauen!! Ich war vollkommen überrascht, weil sie das nie, nicht ein einziges Mal erwähnte. Auf der einen Seite dachte ich, sie wollte lediglich „gleichziehen“. Aber fühlte ich mich um meine eigenen Ziele, meiner eigenen Persönlichkeit beraubt. – Genau das war ihre Intension. Borderliner wollen jeden Punkt deiner eigenen Persönlichkeit in ihren Fängen halten. Sie wollen verhindern, dass du dich auch nur geringfügig abspalten kannst.

Während wir also im August die Ausbildung anfingen, brach sie sich nach ein paar Wochen den Arm. Sie konnte nicht arbeiten und musste zuhause sein. Ich hingegen musste mir den Arsch abrackern, wodurch ich keine Zeit mehr für sie hatte. Und wieder konnte ich ihre Triebe nicht befriedigen und wurde ersetzt. vom 24. Okt. – 26. Okt. 2015 fuhr sie über 700 Kilometer nach Bayern, um mich zu betrügen. Ich erinnere, dass wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht zusammen übernachten durften, ihre Mutter sie aber völlig fremden in Bayern schlafen ließ…

Meine Freundin schrieb mir immer wieder süße Texte, sprach von Kindern, vom Heiraten, von einem eigenen Betrieb. Ich war völlig überrascht darüber. Schockiert hat mich das ganze, als sich rausstellte, dass es von langer Hand geplant war. Aber auch das ist wieder typisch für eine BPS: Der Borderliner ist kognitiv nicht in der Lage, sich von einem Partner zu trennen, wenn kein Ersatz da ist. Das perfide, ja geradezu bösartige an seinem Verhalten ist, dass er dem Partner die eigene Persönlichkeit nimmt und dazu bringt, mit sich zu verschmelzen. Das ganze ist am besten zu veranschaulichen, wenn man Drogenabhängige ansieht: Die Abhängigkeit von Person A kann dazu führen, dass Person B in CO-Abhängigkeit gerät.

Und da war ich nun: Vollkommen Abhängig von einer Borderlinerin, die mir jedes bisschen Persönlichkeit nahm. Zu dieser Zeit arbeitete ich und hatte immer nur einen Gedanken, immer und überall: Sie. Nur sie. Alles andere blendete ich total aus. Wir waren zu einer Einheit verschmolzen, konnten die Sätze des anderen beenden und waren einfach nur eins.

Rückblickend ein seltsames Konstrukt. Ich verlor den Halt unter dem Boden und fiel tief. Wir waren zusammen in einer Klasse -bedingt durch die Ausbildung- und ich handelte vollkommen irrational und kündigte meine Ausbildung. Heute würde ich sagen, dass ich eine Identitätskrise durchmachte.  Diese hielt sehr, sehr lange an. Ich übernahm teilweise Verhaltensweisen von ihr und ertappe mich heute noch dabei.

Ich hatte keine Freunde mehr, keine Hobbies, meinen Traumberuf an sie abgegeben ich hatte rein gar nichts mehr. Natürlich habe ich meinen eigenen Charakter, aber es fehlte so vieles. Alles was mich selbst ausmachte, opferte ich meiner Exfreundin. Es gab keinen Sebi mehr. Nur eine vollkommen zerstörte, ausgeblutete Hülle.

Ich suchte mir eine neue Freundin, um diese Loch, um diese Identitätskrise zu überwinden. Rückblickend könnte man sagen, dass dieses Verhalten auch auf eine BPS hinweisen könnte, aber „Lückenfüller“ gibt es auch bei gesunden Menschen. Meine Ex bekam das irgendwie spitz und … ja und ? – Sie rief weinend an, besuchte mich monatelang, weinte, weinte weinte. Ich hing völlig in den Seilen und sie nutzte meine fehlende Widerstandskraft aus, um ihre perfiden Klauen erneut in mich zu schlagen.

Das ganze zog sich über Monate, wir trafen uns, weinten, hatten Sex. Es war alles zerbrochen und sie nutzte meine Abhängigkeit vollkommen aus. Nach 4 Monaten beendete ich das ganze, weil es einfach keinen Sinn mehr machte. Ich versuchte ihr zu erklären, dass zu viel passiert war. Das ich damit nicht umgehen könne und das ganze so zerbrochen ist, dass man es nicht einfach wieder reparieren kann. Sie blockierte mich einen Tag später.
Das Perfide

Das kranke an diesem Ende war, dass sie nach wie vor mit dem Jungen aus Bayern zusammen war. All die Monate hinweg betrog sie ihn. Ich erinnere an das, was ich oben beschrieb: Borderliner brauchen ihre Dosis von dem, was sie verlangen. Ein Fernbeziehung ist daher nicht besonders ergiebig.

Während den letzten Monaten, in denen ich so in den Seilen hing und wir uns trafen, baute sie Kontakt zu dem Jungen auf, mit dem 2014 schon fremd gegangen war. Zwei Wochen nachdem ich ihr den Laufpass gab, kamen die beiden zusammen.

Er war genau das Gegenteil von mir und damit auch das Gegenteil ihres Vaters: Keinerlei Empathie, nicht mal ansatzweise so klug wie ich und immer wieder war er kriminell. Diversen Leute erzählten mir, er hätte ein paar Monate im Knast gesessen. Ob das nun stimmte oder nicht, ist eigentlich nicht von Belangen. Ich erwähne das nur, damit man folgendes versteht: Er zog bei ihr ein. Zum ersten Mal in ihrem Leben, konnte jemand das Verlangen ihres Borderline-Syndroms befriedigen. Arbeitslos, bei ihr wohnend konnte er ihr alles geben, was ihre Krankheit forderte.

Zu Beginn ihrer neuen Beziehung wurde ich von den beiden gestalkt. Das ging so weit, dass fluchtartig Anfang Juni in ein Hotel zog, um dort als Aushilfe zu arbeiten und ab August die Ausbildung neu zu beginnen. Ich war einige Wochen dort. Hielt es aber nicht aus, in einer Küche zu arbeiten. Der Gedanke, dasselbe wie sie zu machen, der Gedanke immer noch ein Teil von ihr zu sein trieb mich in den Wahnsinn. Und so ging ich zurück zu meinen Eltern. Hier sitzt auch meine Tragik an der Geschichte: Ich habe keine Zukunft mehr. Sie ging nicht nur, sie nahm mich auch mit, mich und meine Ziele.

Ich gehe davon aus, dass Borderliner sich ihren Partner so für immer warmhalten wollen. Denn wer zu einem Teil eines Borderliners wird, sich selbst aufgibt, wo soll er schon hingehen? Das könnte sogar evolutionär bedingt sein. Der Borderliner gibt sich als schwach und hilflos aus, entzieht gleichzeitig jede eigene Identität aus seinem Partner. So dass er ihn nie verlassen würde. Das wäre eine gute Überlebenstaktik für einzelne Individuen. Daher gehe ich davon aus, dass eine BPS durch ein Trauma des Verlassenwerdens ausgelöst wird. Um dieses Trauma zu umgehen und sich selbst das Überleben zu sichern, kann diese „Strategie“ durchaus als Reflex der Komplexität der menschlichen Entwicklung betrachtet werden. Der Mensch hebt sich nur durch diese eine Sache hervor: Er hat eine sehr verworrene, komplexe Psyche. Abstraktes Denken, teilweise vom Instinkt losgelöst.

Wie der Zufall es so will, ging ihre Beziehung in die Brüche und sie wurde verlassen. Ich schrieb ihr. Jetzt schreiben wir seit ein paar Tagen und sie schein den Sinn für die Wirklichkeit völlig verloren zu haben. Sie bezichtigt mich doch tatsächlich, das größte Arschloch dieser Welt zu sein. Natürlich ist sie traurig, denn niemand wird gerne verlassen.

Ich wollte – entgegen jeder Logik- für sie da sein. Auf der anderen Seite kein Wunder: Sie ist ein Teil von mir. Das wird auch lange noch so sein. Bis ich mich selbst wieder repariert habe. Dazu muss ich kurz eine Exkursion machen: Im laufe der letzten Monate habe ich mich weitestgehend gefangen. Ich habe neue Freunde, mein Bruder ist für mich da gewesen und wir haben viel zusammen gemacht. Ich habe durch soziale Interaktionen wieder ein Stück Identität bekommen. Ich bin heute ein vollkommen neuer Sebi, einer , den ich selbst manchmal bewundere. Ich habe alle Kraft in die Entwicklung meines eigenen Ichs gelegt und muss noch einen langen Weg gehen, bis ich wieder eine stabile Persönlichkeit aufgebaut habe.

Nun die Antwort auf „ich will für dich da sein“ war in etwa: Wie sehr sie doch wegen mir gelitten hatte und dass sie nicht wie alle anderen Freundinnen von mir behandelt werden will. – Warnsignal! 

Wir schrieben noch ein Wenig und es wurde deutlich, dass sie den Bezug zur Realität verloren hat. Unsere Beziehung war nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil: Sie war in der meisten Zeit sehr innig, harmonisch. Auch fielen Sätze von ihr, wie dass sie mich seit 2014 nicht mehr wollte. Drehte alles so herum, dass sie Angst hatte, dass ich mich umbringen würde. Natürlich fielen damals Sätze – allerdings von beiden Seiten- wie:“ich will nicht ohne dich Leben“. Natürlich nicht. Wer will denn ohne jemanden leben müssen, den man liebt? Überhaupt war sie es immer, die ihre Hände an Wänden zerschlug, vor Wut auf mich und so oft davon sprach, sich das Leben nehmen zu wollen. Dennoch dreht sie alles um, bedingt durch ihre BPS. Auch heute noch, kommen solche Sätze von ihr.

Auf den Satz, dass sie mich seit 2014 nicht mehr wollte, versuchte ich ihr das Verhalten in den Monaten nach der Trennung vor Augen zu führen. Sie kam auf mich zu, belagerte mich und ich war wie gelähmt vor Schmerz, Sehnsucht und Abhängigkeit. Sie erwiderte nur, dass sie kein Interesse mehr an mich gehabt hätte. – Aha, deswegen kam sie immer wieder an, bis ihr den Laufpass gab. Das sagte ich ihr auch, woraufhin sie meinte, sie hätte ja mir den Laufpass gegeben, wegen ihrem neuen Freund.  Anscheinend hat sie echt einen weg.
Allgemein macht sie den Eindruck, als wäre ich ihr all die Jahre nur ein Klotz am Bein gewesen, wobei das eher genau das Gegenteil war. Dennoch bin ich ihr nicht mehr so böse und kann auch das Gute sehen. Ich habe auch Fehler gemacht und diese eingestanden. Alle Versuche, sich mit ihr auszusprechen, alles einfach mal objektiv zu klären enden in Vorwürfen und Ausflüchten von ihr. Sie hat den Sinn für die Realität verloren. Mein armes, kleines Mäuschen.

Aber ich sehe auch, dass sie hier und da versucht , bei mir anzudocken: Sie schickt mir Fotos von sich, ohne dass ich je davon sprach. Die Intension? -> Komplimente oder zumindest die Hoffnung, ich würde ihr Avancen machen. Leider weit gefehlt. Dann schrieb ich ihr aus versehen einen Satz auf Englisch und dann schrieb sie die ganze Zeit Englisch. Sie versuchte mich immer wieder zu provozieren, in dem sie immer meinte, sie würde sich nicht für mich interessieren. Ich wäre ihr egal. Ich meinte dann, dass sie dieses Spielchen sein lassen kann. Sie wolle meine Reaktion testen, was ihr nicht gelingen würde, sagte ich. Sie bestätigte das. Ein anderes Beispiel wäre, dass sie nach der Arbeit meinte sie kommt her. Ich war schockiert. Wollte ihr aber nicht weh tun und meinte: „Okay, cool“. Dann meinte sie es wäre Spass gewesen um meine Reaktion zu erfahren. Etliche solcher Dinge .

 

Das Fazit

Weder bin ich ein Held, noch vollkommen gestört. Ich habe damals alles versucht, um sie glücklich zu machen. Vaterkomplexe, Borderline und die Manipulationen ihrer Mutter führten dazu, dass dieses Mädchen vollkommen in anderen Sphären dümpelt. Sie hat sich selbst – vermutlich mit ihrem Freund , oh ich meine Exfreund und ihrer Mutter eine völlig neue Realität geschaffen. Daraus kann ich ihr nicht helfen.

Ich kann ihr nicht helfen und muss sehen, wie ich mich selbst wieder finde. Ich habe mich so gut entwickelt und lasse das nicht noch einmal zerstören. Ich bin ihren Fängen weitestgehend entkommen und darüber bin ich froh. Auch wenn sie noch ein Teil von mir , in mir ist, werde ich auch diesen Anker eines Tages loswerden. Der Schatten, den das ganze wirft, wird stetig kleiner. Wichtig ist nur, dass man sich selbst und seine Ziele neudefiniert und nicht an altem festhält.

Man schreibt sich,
euer Sebi

Zum Schluss gibt es noch ein paar nette Links:

https://citisite.wordpress.com/borderline-logik-und-projektion/

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstt%C3%A4uschung

http://www.grenzwandler.org/borderline-und-trennung-das-ende-einer-borderline-beziehung/

http://www.borderline-spiegel.de/

2 Gedanken zu “Das Portrait einer Borderline Beziehung

  1. Gefährliches „Halbwissen“, was Sie dort leider verlinken. Weder sind diese Links psychologisch ( fernab auch von jeglicher Menschlichkeit) empfehlenswert noch für (ehemalige) Angehörige geeignet. Davon ist allen abzuraten, die sich ernsthaft, seriös, gesund und langfristig mit dieser Persönlihvkeitsstörung befassen oder informieren wollen. Für Angehörige kann ich nur folgende Seiten empfehlen.

    http://www.borderlinetrialog.de/
    http://www.borderline-plattform.de/index.php/angehoerige

    Unseriöse Seiten sind mit Vorsicht zu genießen.
    Leider werden auf den oben genannten Seiten oft unverarbeitete und tiefliegende Frustrstionen sowie Aggressionen kommuniziert, die nicht zu einem gesunden Umgang mit den persönlichen Erfahrungen führen.

    Like

  2. Ich muss noch fairerweise richtigstellen, dass sich meine Kritik auf ihren ersten Link bezieht (den Wiki-Link lasse ich außen vor). Da beim ersten Link auch in den Kommentaren u.a ein bestimmtes Forum empfohlen wird, welches sich zum Großteil an Angehörige richtet. Vor allem aber, und das ist dass gefährliche, an ehemalige Angehörige, die ihre Partner mit (vermeintlicher) Persönlichkeitsstörung regelrecht verteufeln und letzteres wird auch von den dortigen Admins und Moderatoren befürwortet und motiviert. Von diesem Forum ist allen, die auf der Suche nach Verarbeitungstechniken und Heilung sind, abzuraten.

    Mit freundlichen Grüßen, Stephan.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar